WG180 – Briefentwurf an Alma Mahler
Toblach nach Berlin im Zug oder in Berlin, kurz nach oder am Montag, 7. oder Dienstag, 8. August 1911

Wie geht es Dir nun? Bist Du
nicht elend nach den durchliebten
Nächten, hat Dich die Liebe
erquickt. Blühe, mein Herz,
blüh aufA

 Ich wußte nicht von der Existenz
solcher Intensität in mir. Stun-
denweiß [!] verliere ich fast den
Verstand vor rasendem Begehren,
Dich in die Arme schließen zu
dürfen;

 Die Wonnen der Selbstver-
geßenheit eines vollendeten
Altruismus.

 Deine Stärke. unmensch-
liches hieltest Du aus; baue
darauf und genieße Dich
selbst

 Diese unerhörte
Polyphonie Deiner Seele.
Ach, meine Liebe, möchte

  ich wünschte es für
                                    mich
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Ich freue mich auf die Zeit,
wo alle Schuppen von mir
abfallen werden und ich ohne
Scheu und geistige Hülle
\mit demselben verschwenderischen Rhythmus/ \wie meine Arme/
noch \auch/ zu Dir zu sprechen
vermag
Dich umarmten. denn
noch schien es mir, als \fürchte ich mich/ vor
dem Klang der eignen Stimme \Worte/
die \der/ mir nicht süß genug
ersc gelingen wollte. Begreifst
Du das in mir und wie ich
kaum allein mit Leiden-
schaft die Worte aufs
Papier \hin/B werfen muß, die
nun vom rauhen Klang befreit
Dir meine Inbrunst zeigen
mußten \sollen/C.